Ackerwissen: Herbstzeit – Schimmelzeit
Es ist Erntedankzeit und die Solawi-Anteile und Marktstände sind vielfältig, bunt und üppig. Aber je weiter der Herbst voranschreitet, desto mehr farbenfrohes Sommergemüse verabschiedet sich aus der Solawi-Palette – diese Woche die Auberginen; auch die Tomaten reichen nicht mehr für alle.
Grund sind natürlich die kürzeren, kälteren Tage mit langsamerem Wachstum. Das wäre alles halb so wild, wenn da nicht der Schimmel wäre. Dieser befällt in Form des berüchtigten Falschen Mehltaus regelmäßig in der feuchten Herbstzeit diverse Salate und rafft unsere Zucchini, Gurken und Blattgemüse dahin oder überzieht sie zumindest mit einem unangenehmen weißen Pilzrasen. Diesen Herbst ist unser Mangold besonders betroffen, sowohl die jungen als auch die alten Pflanzen. Deshalb gab es seit dem Sommer nur selten Mangold und letzte Woche gar nur noch ein kleines Portiönchen. Ein Großteil der Blätter war uns zu sehr vom Schimmel befallen, so dass wir sie auf dem Feld gelassen haben.
Ähnlich traurig gestaltet sich seit zwei Wochen die Tomatenernte. Unsere propperen, weit über 3m großen Pflanzen, tragen zwar noch viele Früchte, diese verschimmeln aber überwiegend an der Rispe, bevor sie halbwegs reif sind, weil Schimmelpilze nicht nur die Blätter sondern auch die Früchte befallen. Im Fall der Tomaten ist der ungebetene Pilz unter dem Namen Samtfleckenkrankheit bekannt und unsere Verluste sind besonders groß, weil unsere Haupt-Tomaten-Sorte (“Devotion”) ihre ehemals stabile Resistenz gegen diesen Pilz-Erreger inzwischen endgültig eingebüßt hat.