Ackerwissen: Die Ananas des Nordens
Bei der Steckrüben-Ernte hoffen wir immer sehr, dass die inneren Qualitäten der Steckrübe mindestens ebenso beeindrucken wie ihr Äußeres. Denn häufig kommt es vor, dass die Rüben innen einen kleinen Hohlraum ausbilden. Im Hitzesommer 2018 war dies so extrem, dass wir kein einziges Exemplar verteilt haben, da die Rüben zuerst hohl und dann mitten im Sommer faulig wurden. Auch eine Notspritzung mit dem bei Hitze und Trockenheit besonders schlecht verfügbaren Spuren-Nährstoff Bor konnte da nichts mehr retten. Erste Probe-Schnitzungen an Test-Exemplaren in diesem Herbst haben ein durchwachsenes Bild ergeben. Sollte ihr also ein Rüben-Exemplar erwischen, dass sich als innen hohl herausstellt, seid unbesorgt: geschmacklick wirkt sich das nicht aus. Einfach wegschnitzen!
Für den optimalen Steckrüben-Genuss und angesichts ihrer schieren Größe empfehlen wir, neben Nicoles Rezept “Dinkel-Risotto mit Rüben und Beten“, auch die Rezepte-Vielfalt zu nutzen, die das Netz bietet: Roh in kleinen Würfelchen oder geraspelt im Salat, als frittierte Puffer oder doch klassisch als Eintopf oder Mus. Beim Kochen gilt: Besser al dente als endlos weichkochen, sonst verwandelt sich die Süße zunehmend in kohlige Herbheit. Nicht empfehlen können wir die Nutzung als Marmeladen- oder gar Kaffee-Ersatz, wie sie laut NDR in schlimmen Steckrüben-Wintern einst praktiziert wurde.
Habt ihr alles richtig gemacht, so könnt ihr Theodor Fontane hoffentlich aus vollem Herzen zustimmen, der über Steckrüben-Verächter bemerkte: “Das ist bloß ein dummes Vornehmtun und ist auch kulinarisch eine Torheit”.
Foto: Gemüsepfanne beim letzten Herbstfest (2019, schluchz) – da waren bestimmt auch Rüben drin. 🙂