Ackerwissen: Verbannt – an den Tunnelrand
Pflanzen haben verschiedene und teils ganz eigene Standortansprüche – sie fehlen in keinem Garten-Ratgeber. In vielen Gärtnereien gibt es jedoch einen Standort, an dem keine Pflanze so richtig üppig gedeiht: den Rand-Standort im Gewächshaus, direkt an der äußeren Plastikhülle. Vor allem im Winterhalbjahr gilt in unseren Folientunneln das Motto: Verbannt an den Tunnelrand. Dort kommt einfach deutlich mehr Kälte und weniger Licht an, außerdem besteht stets die Gefahr von Staunässe, wenn es draußen viel regnet und/oder bei ungünstiger Bodenneigung.
Die Liste der Pflanzen, die wir dort schon mit mehr oder minder mäßigem oder katastrophalem Erfolg kultiviert haben, ist recht lang und reicht von Pak Choi und Postelein über Feldsalat, Mangold, Kräuter, Asia- und Schnittsalat bis hin zu Spinat, Radieschen und Mairübchen. Im Großen und Ganzen gilt hier bei uns im Winter die Faustregel: Wenn die Rand-Pflanzen halb so groß werden wie ihre nur 50cm weiter mittig platzierten Nachbar*innen, können wir schon zufrieden sein…
Warum den Rand nicht einfach ganz frei lassen und mit Blumen oder Gras und Klee bepflanzen? Wir können uns (noch) nicht dazu durchringen, schließlich ist jeder Quadratmeter Gewächshaus teuer, so dass Gewächshausfläche bei uns noch große Mangelware ist. Deshalb ernten wir bisher und einstweilen lieber schwache Erträge vom Rand als gar keine…
Bild: Finde den Unterschied! Postelein-Salat in der Randreihe und in der zweiten Reihe. 😉 Fotograf: Wendelin Sandkühler