Ackerwissen: Sonnenschein – Pflanzen rein
Das Wetter macht Lust auf knackfrisches Gemüse vom Feld, oder? Dieser Tage macht die Sonne das Gärtnern zur reinen Freude. Allerdings beschert bombastisches Frühlingswetter uns Gärtner*innen auch immer das „April-Dilemma“: Viele Menschen kommen angesichts wolkenloser Tage und kurzer Hosen auf den Gedanken „Da muss es doch schon was zu ernten geben bei dem tollen Wetter!“
Die Realität in den Gärtnereien sieht oft anders aus, wenn sie nicht gerade große beheizte Glasgewächshäuser besitzen. So auch bei uns: Nächste Woche können wir nämlich im Freiland erst so richtig loslegen. Warum pflanzen wir nicht schon viel früher nach draußen?
Im März gibt es zwar schon viel Licht, aber an Wärme mangelt es leider meist (vor allem nachts). Die Erfahrung zeigt deshalb, dass Mitte März gesätes oder gepflanztes Gemüse oft von zwei bis vier Wochen später in den Boden gebrachten Samen und Pflänzchen eingeholt wird, weil anfangs kaum Wachstum geschieht. Und weil die Pflanzen häufiger in den ersten Wochen eher verkümmern, gelbe Blätter entwickeln, und sich erst im April langsam erholen und richtig loslegen. Auch keimen die Samen im kalten Boden viel langsamer. So ist “März-Gemüse” in der Regel nicht schneller fertig als “April-Gemüse” und teilweise auch weniger schön entwickelt!
Zudem ist im März meistens der Boden noch sehr nass. Wir müssen ihn jedoch mit unseren Traktoren befahren können, um Mist zu streuen und den Boden zu bearbeiten – bevor wir Gemüse in den Boden bringen können. Und das Fahren auf nassem Acker ist Gift für jeden Boden, weil es schlimme Verdichtungen verursacht, die sich negativ auf Bodenfruchtbarkeit und -leben auswirken. Der Boden wird regelrecht zusammengequetscht. Deshalb heißt die wichtigste Devise beim Ackern in Frühjahr: Es wird erst aufs Feld gefahren, wenn es trocken genug ist. Im Zweifelsfall müssen dann auch mal die Jungpflanzen noch eine Weile stehenbleiben.
Das Kaiser*innenwetter diese Woche macht uns dieses Jahr die Entscheidung leicht: In dieser Woche können wir unbeschwert den hofeigenen Mist ausbringen und alles vorbereiten für die sage und schreibe 28.800 Pflänzchen, die nächste Woche in den Boden sollen! Mit dabei sind – von A bis Z – Batavia-Salat, Blumenkohl, Brokkoli, Dill, Eichblatt-Salat, Frühlingszwiebeln, Koriander, Mairübchen, Mangold, Pak Choi, Petersilie, Porre, Rote Bete (in den Farben rot, weiß, gelb und in geringelt!), Rucola, Spinat und Spitzkohl. Außerdem werden Möhren, Dicke Bohnen, Radieschen, Rübchen und Asia-Salat gesät und Zwiebeln gesteckt.
Na denn man tau!
Text und Bild (Mulcher im Einsatz): Wendelin Sandkühler