Ackerwissen Maschinenkunde: Der Grubber
Der Grubber wird je nach Region, Dialekt und Modell u.a. auch als Schwergrubber oder Tiefenlockerer bezeichnet. Seine Aufgabe ist primär das Lockern des Bodens – insbesondere tieferer Schichten. Klingt ja irgendwie auch schon ein bisschen im Namen mit, oder? Grubber, außerhalb der Landwirtschaft eher ein Fremdwort, klingt banal-bodenständig, aber auch brutal.
Die durchschlagende Wirkung des Grubbers hat segensreiche Effekte: Verdichtungen werden aufgebrochen, Bodenstruktur und -leben profitieren – und die Pflanzenwurzeln können sich ideal ausbreiten. Seine Wirkung erzielt der Grubber primär mit massiven Metallscharen (oft in Gänsefuß-Form, aber auch mal schmaler als “Meisel”), die mit hoher Fahrgeschwindigkeit vom Traktor durch den Boden gezogen werden. Bei manchen Modellen zerschneiden zudem diagonale Scheiben dicke Erdklumpen oder verbliebende Ernterückstände wie Mais- oder Kohlstrünke. In Reinform sind diese Scheiben zu finden an der Scheibenegge – die wir aber leider noch nicht im “Fuhrpark” haben.
Zurück zum Grubber: Ganz hinten befindet sich eine Walze, teilweise auch Bleche, um den Boden wieder perfekt eben zu machen und ein wenig anzudrücken, damit er nicht so schnell an Feuchtigkeit und Struktur verliert nach der Bearbeitung. Mit manchen Grubbern kann auch in einer Wiese – Landwirt*innen sagen “Dauergrünland” – gearbeitet werden, um den Unterboden zu lockern. Bei einer solchen Arbeitsweise ist das Wiederandrücken durch die Walze besonders entscheidend, ansonsten kann es passieren, dass Gräser, Klee und Co. nach der Bearbeitung schlicht vertrocken, weil sie zu locker sitzen. Denn der Grubber erzeugt mit seinen Scharen nicht nur vertikale Risse im Boden, sondern auch feinere horizontale Risse. Jeder einzelne Riss ein Steilvorlage für die Wurzeln der folgenden Kulturpflanzen!
Beim neuen Grubber auf Hof Quellen – letztes Jahr erst angeschafft – ist dieser Effekt besonders ausgeprägt, da die Metallschare so gebaut sind, dass sie während der Fahrt in Vibration geraten und damit zusätzlich lockern.
Genutzt werden kann der Grubber auch für flaches Arbeiten, um z.B. kleinere Unkräuter unschädlich zu machen oder Dünger einzuarbeiten. Für ein solch flaches Arbeiten bietet sich auch die Egge an, die wir in Form der Kreiselegge häufig nutzen und demnächst vorstellen werden.
Noch deutlich durchschlagender als der Grubber arbeitet der Pflug. Dieses klassische Ackergerät mit seinen Stärken und Schwächen stellen wir natürlich ebenfalls in einem kommenden Ackerwissen vor.
Auf den Fotos seht ihr den ganz neuen und den altbewährten Grubber auf dem Biohof Quellen (der ganz alte Grubber wurde jüngst an einen Nachbar-Hof abgegeben).
Text und Fotos: Wendelin Sandkühler