Ackerwissen: Kann Spuren von Blumenkohl enthalten
Unsere frühen Kohlfelder lassen uns Gärtner*innen zur Zeit buchstäblich die Haare zu Berge stehen. Inmitten der viel zu spärlichen und oft schlecht entwickelten Kohlpflanzen wuchert in den letzten Wochen ein Dschungel aus Unkraut. Besonders schlimm sieht es im Blumenkohlfeld aus, wo wir weit über 1000 Pflanzen gepflanzt haben. Die Ernteausbeute: knapp 200 Exemplare.
Schuld an der Misere sind die Tierchen, die uns auch schon oft Radieschen und Rübchen madig gemacht haben: die Larven der Kohlfliege. Die Kohlfliege legt ihre Eier an die Wurzeln von Kohlgewächsen. Bei trockenem Wetter vertrocknen viele Eier und die Schädlingsplage hält sich in Grenzen. Bei konstant feuchtem Wetter – wie dieses Frühjahr – haben die Maden jedoch optimale Entwicklungsbedingungen! Die geschlüpften Maden fressen an den Wurzeln der Kohlpflanzen und können so insbesondere kleine Pflänzchen in kurzer Zeit zum Absterben bringen.
Verhindern lässt sich das, indem der Kohl sorgfältig zugedeckt wird: Im Idealfall mit einem Schutzvlies oder -netz völlig ohne Löcher. In der Praxis erfüllten bisher aber durchaus auch unsere teils schon älteren Wärmevliese mit allerlei Löchlein diesen Zweck. Nicht so in diesem April! Einige Kohlfliegen fanden ihren Weg durch die Löcher (wie in anderen Jahren durchaus auch). Weil es aber immer nur nass und kühl war, scheint quasi kein einziges Kohlfliegen-Ei vertrocknet zu sein, so dass die Maden zu Zehntausenden schlüpfen konnten.
Grundsätzlich sind alle Kohlarten betroffen: Rot, Weiß-, Rosen-, Chinakohl ebenso wie Wirsing, Brokkoli, Blumenkohl oder Pak Choi.
Die Wärmevliese über dem Blumenkohl waren offenbar besonders löchrig, so dass hier die Verluste besonders hoch waren. Es geht aber sogar noch schlimmer: Letzte Woche haben wir die frühen Freiland-Kohlrabi abgeerntet. Die Bilanz: 1000 Pflänzchen gepflanzt, 50 Kohlrabi geerntet. Circa 200 weitere haben die Kohlfliege überlebt, sind aber im kalten Frühjahr, bedrängt vom Unkraut, klitzeklein geblieben und trotzdem schon holzig geworden.
Immerhin: Unsere Kohlpflanzen für die Ernte im Spätsommer und Herbst entwickeln sich prächtig und ohne größere Ausfälle.
Bilder und Text: Wendelin Sandkühler
One thought on “Ackerwissen: Kann Spuren von Blumenkohl enthalten”
Das kann ja im nächsten Jahr nur besser werden, wenn neue Vliese angeschafft werden….Viele Grüße Beate
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