Ackerwissen: Es blüht im Kohl
Aus den Kohlfeldern erreichen euch dieses Jahr Hiobsbotschafen und Gruselbilder. Inzwischen gibt es am Hof aber auch wieder ‘coole Kohlfelder’ zu sehen. Und wir setzen voll auf ein innovatives Konzept zur natürlichen Schädlingsregulierung. Dazu haben wir in unseren Kohlfeldern im Abstand von ca. 40 Metern Blühstreifen von drei Metern Breite ausgesät. Die Saatgut-Mischung für den Blühstreifen besteht aus zehn Pflanzen: Buchweizen, Dill, Kelchsteinkraut, Klatschmohn, Koriander, Kornblume, Lein, Perserklee, Phacelia und Ringelblume. Die Pflanzen blühen unterschiedlich früh und lange, so dass von Juni bis Oktober permanent Blüten zu sehen sind. Als erstes zu sehen sind z.B. meist die Buchweizen-Blüten. Auch mit Trockenheit kommt dieser super zurecht. Am Fuße des langen Buchweizens blüht schon bald üppig und weiß das Kelchsteinkraut. Während der Buchweizen schnell verblüht hält das Steinkraut bis Oktober durch und macht immer wieder neue Blüten.
Unsere Blühstreifen im Kohl sollen Insekten Nahrung bieten, na klar. Angelockt werden sollen besonders solche Insekten, die sich von Kohlschädlingen ernähren. Beispielsweise Marienkäfer – die Kornblumen (und die sich darauf ansiedelnden Läuse) lieben – oder Schwebfliegen. Damit diese Nützlinge ihre Nahrung auch finden haben wir jede Menge Kornblumen zwischen den Kohl gepflanzt. Die knallblauen Kornblumen locken die Nützlinge aus dem Blühstreifen mitten ins Kohlfeld. Sind sie dort erstmal gelandet, “stolpern” sie quasi über ihre Beute – Raupen des Kohlweißlings z.B. – und das große Fressen kann beginnen.
Auf dem Solawi-Acker auf Hof Quellen blühen inzwischen die besagten “Nützlings-Streifen”. Für uns Gärtner*innen beginnt nun im Idealfall eine angenehme Zeit. Denn eins der größten Sorgenkinder im Gemüsejahr – Frassschäden im Kohl – kann so von der Natur reguliert werden. Weil es blüht und vielfältig summt in den Kohlbeeten, können wir auch auf die Insektenschutznetze verzichten ohne die wir anfangs nicht auskommen. Der Kohl zeigt sich dann in voller Pracht. Und wenn wir (letztes) Unkraut hacken wollen, müssen wir uns nicht mit dem Auf- und akribischen Zudecken der Netze herumschlagen.
Text und Bilder: Wendelin Sandkühler
2 thoughts on “Ackerwissen: Es blüht im Kohl”
Moin, das hört sich ja für uns alle hoffnungsvoll an. Dann drücke ich mal die ??????
Comments are closed.