Ackerwissen: Bitteres Ende für Sweet Dumpling
Es ist Kürbiszeit und um diese möglichst abwechslungsreich zu gestalten, bauen wir verschiedene Sorten an. Von den klassischen orangenen Hokkaidos (Sorte ‘Fictor’), die schnell reifen UND lange lagerfähig sind haben wir bereits einen ersten Schwung verteilt. Diese Woche sind die Sorten ‘Blue Ballet’ und ‘Futsu Black’ (nur in einer kleinen Ausprobier-Menge) dran. Demnächst erwarten euch dann noch der Butternut, der immer am längsten zum reifen braucht, noch mehr orangener Hokkaido sowie der ‘Green Hokkaido’.
Einer unserer Lieblingskürbisse, der Sweet Dumpling, ist dieses Jahr jedoch ein Totalausfall – obwohl wir davon 1000 Samen ausgesät haben. Dabei hatte der Kürbis mit den kleinen, weiß-grün gestreiften Früchten noch im Juli großartig ausgesehen. Er bildete rasch riesige Blätter, so dass trotz nacktem Boden rundherum kein bisschen Unkraut durchkommen konnte. Das Gärtner*innenherz lachte beim Anblick der knapp 1000 eifrig wuchernden Sweet Dumpling-Planzen. Direkt nebenan krebste übrigens die zeitgleich gepflanzte Kürbis-Sorte Butternut mit mickrigen Blättchen herum. Der Butternut war unser Sorgenkind im Juli, beim Sweet Dumpling schien uns ein fetter Ertrag sicher. Als wir eines Aktiongstages im zwei Wochen später gepflanzten orangenen Hokkaido die schwarzen Mehrweg-Plastikplanen unseres “Mulchgewebes” ausrollten, um den Boden zu bedecken, wurde auch der Butternut mit gemulcht. Die benachbarten Sorten Green Hokkaido, Blue Ballet und eben Sweet Dumpling ließen wir auf nacktem Boden wachsen, weil sie schon so prächtig entwickelt waren.
Dann kam der kühle Sommer und vor allem der nass-kühle Spätsommer. Die Kürbisse ohne Mulchgewebe lagen fast permanent auf der nassen Erde, da der Boden einfach nicht mehr trocken wurde. In diesem feuchten Klima vergammelten viele Blüten und Früchte anstatt sich zu properen Kürbissen zu entwickeln. Bei Blue Ballet und Green Hokkaido konnten wir wenigstens noch einen Teil der üblichen Ernte in die Scheune bringen. Beim Sweet Dumpling jedoch ist die Ernte fast gleich null – nur ein paar Dutzend reife Kürbisse finden sich auf dem Feld mit den rund 1000 Pflanzen. Für diese bittere Erntebilanz gibt es wohl zwei Gründe: Zum Einen wurde dem Sweet Dumpling wohl sein prächtiges Blattwerk aus dem Frühsommer zum Verhängnis. Denn als es ab Anfang August nur noch nass war, trocknete es in diesem Blätter-Dschungel nur noch an sehr sonnnigen und windigen Tagen überhaupt ab! Zum Anderen platzierten wir den Sweet Dumpling direkt am Waldrand, also an einem besonders schattigen Standort. An den Kürbisblüten und -früchten herrschte so oft tagelang ein extrem feuchtes Mikroklima, so dass die allermeisten von ihnen schlicht verfault, vergammelt, verschimmelt sind.
Nächstes Jahr jedoch bauen wir den Sweet Dumpling Kürbis wieder an – an einem anderen Standort, versteht sich!
Text & Bilder: Wendelin Sandkühler
One thought on “Ackerwissen: Bitteres Ende für Sweet Dumpling”
Danke Wendelin, für deinen ausführlichen Einblick in unser Ackerwissen. Famos!
Maren
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