Ackerwissen: Feldsalat-Fiasko und Mini-Gemüse
Diese Woche versuchen wir im Ackerwissen zu erklären, warum Spinat und Kohlrabi so missraten sind diesen Herbst. Geplant waren eigentlich mindestens zwei dicke Kohlrabi sowie ein gutes halbes Kilo Spinat pro Anteil… Am Ende gab es in der Verteilung vor zwei Wochen nur einen mittelgroßen oder zwei Mini-Kohlrabi sowie 150g Spinat (inkl. manch gelbem Blatt).
Warum sind diese beiden Gemüsekulturen so missraten diesen Herbst? Schuld war wohl primär der ungewöhnlich kalte und sehr nasse August (im Durchschnitt 1,6 Grad kälter als im 30-jährigen Mittel) in Kombination mit dem unüblich trockenen September, in dem nur halb so viel Regen fiel wie im 30-jährigen Durchschnitt. Gepflanzt wurde der Kohlrabi nämlich am 10. August und der Spinat 14 Tage später.
Und vermutlich ließen uns die ungewohnten Wassermassen im August bei der Bewässerung im September nachlässig werden, so dass die Pflänzchen teilweise nicht optimal versorgt waren. In Kombination mit den kürzer und kühler werdenden Tagen kamen so überwiegend Kümmer-Pflanzen zustande. Ein Viertel der Kohlrabis wurde zu allem Übel (weil nicht mit Netz abgedeckt) noch von Hasen und (durch ein Loch im Zaun geschlüpften) Rehen angefressen. Die anderen drei Viertel immerhin blieben unterm Schutznetz verschont.
Ein weiterer Fehler unsererseits war es, eine rote Kohlrabi-Sorte für eine späte Herbst-Ernte anzubauen. Die rote Sorte entwickelt sich einfach viel langsamer als die zeitgleich gepflanzte grüne, wie wir nun endgültig und schmerzlich festgestellt haben. Nächstes Jahr also werden Spinat und Kohlrabi für den Herbst (mindestens) zwei Wochen früher angebaut!
Nicht unerwähnt lassen wollen wir aber aus aktuellem Anlass auch, warum es vergangene Woche so “hässlichen” Feldsalat gab: Der “Echte Mehltau”-Pilz, der unseren zuerst gepflanzten Feldsalat im Freiland befallen hatte, hat sich vermutlich im September kurz nach der Pflanzung eingenistet. Einfallstor war wohl unzureichende Bewässerung kurz nach der Pflanzung (anders als der berüchtigte “Falsche” tritt der “Echte Mehltau” nämlich in trockenen Phasen vermehrt auf). Grund dafür wiederum war scheinbar ausreichende Feuchte durch Herbstregen, aber das Gefühl “Es ist doch feucht genug” kann manchmal trügen (siehe oben).
Text und Bilder: Wendelin Sandkühler
One thought on “Ackerwissen: Feldsalat-Fiasko und Mini-Gemüse”
Zugegeben, der Feldsalat war eine Herausforderung, besonders bei 2 Ernteanteilen. Aber er hat geschmeckt, auch wenn der Sand nicht vollständig mit Waschen zu entfernen war. Dafür sind wir aber Mitglieder in der Solawi, dass auch mal nicht normgerechte Pflanzen von uns verarbeitet werden. Und Wetter und mitessende Tiere haben wir nunmal hinzunehmen. Das finde ich alles nicht schlimm.
Der Kohlrabi war sehr geschmacksintensiv und wunderbar zart, also auch nichts zu meckern, außer dass er nach “bitte mehr davon” schmeckte!
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