
Wirsing-Winter-Wonderland?
Manch Gärtner*in träumt beim derzeitigen Wetter vom Wirsingwinterwonderland (die genaue Schreibweise mit/ohne Bindestriche ist umstritten!). Denn Wirsing kann durchaus Frost ab, so dass er auch bei Schnee noch frisch vom Feld geerntet werden kann. So geschehen letzten Freitag, als wir bei der Ernte von wunderschönen Wirsing-Köpfen viel Freude hatten. Leider war das schon der letzte Wirsing für diese Saison!
Während wir uns dieses Jahr z.B. über tolle Erträge bei Möhren und Pastinaken oder über schöne dicke Rotkohl-Köpfe freuen, war es für die anderen Kohlgewächse ein ziemlich schlechtes Jahr. Zuerst waren da die Maden der kleinen Kohlfliege, die uns den frühen Kohl dezimierten. Die diversen Kohlarten für den Herbst – von Chinakohl bis Wirsing – entwickelten sich zunächst “prächtig”, wie wir Anfang Juli im Ackerwissen feststellten. Dann wurde es plötzlich und unerwartet heiß, so dass einige Pflanzen vertrockneten. Besonders betroffen waren Brokkoli, Blumenkohl und Grünkohl. Die toskanische Schwarzkohlsorte (auch Palmkohl genannt) mussten wir komplett aufgeben und auf die Schnelle Grünkohl nachpflanzen. Tja, und dezimiert wurde auch der Wirsing. Wir hatten je gut 900 Pflanzen der Herbstsorte Smaragd und der Wintersorte Alaska gepflanzt. Leider sind bei der Herbstsorte weniger als 750 Pflanzen durchgekommen, so dass bei der ersten Wirsing-Ernte Anfang November einige Solawistas leer ausgehen mussten. Nächstes Jahr werden wir die Pflanzenanzahl wohl erhöhen, damit das so schnell nicht wieder passiert. Allzu üppig können wir bei stark zehrenden und langsam wachsenden Kohlgewächse vom Kaliber eines Wirsings aber auch nicht planen, denn diese brauchen sehr viel Platz und sollten höchstens alle fünf bis sieben Jahre auf der selben Fläche wachsen.
Bevor wir ähnlich große Wirsingmengen wie 2020 in Aussicht stellen können – da gab es übers Jahr verteilt pro Anteil drei bzw. vier Wirsing-Köpfe (dieses Jahr nur ein bis zwei) – haben wir uns deshalb zunächst vorgenommen, unsere Anbauflächen zu vergrößern.
Bild und Text: Wendelin Sandkühler