Gärtner:innenalbtraum Kohlfliege
Bei der Ernte macht uns zur Zeit wieder die kleine Kohlfliege Kopfzerbrechen. Genauer gesagt ihre Maden. Nachdem diese vor allem 2021 für große Ernteausfälle gesorgt haben (Nachzulesen hier), haben wir uns dieses Jahr besonders bemüht, sie vom Gemüse fernzuhalten. Irgendwie aber hat die Kohlfliege trotzdem den Weg zu unseren Radieschen und Mairübchen gefunden. Wir mussten deshalb bei beiden schnellwachsenden Frühjahrsgemüsen einen größeren Teil der ersten Ernte auf dem Feld lassen – viele Radieschen und Rübchen waren zu angefressen von den Kohlfliegen-Maden; nicht selten guckte gar noch ein dreistes Madentier aus dem Gemüse und schien uns höhnisch zuzuwinken.
Die ersten Mairübchen haben wir noch im Gewächshaus gepflanzt. Dort, im sogenannten geschützten Anbau, haben wir so früh im Jahr eigentlich nie Probleme mit Schädlingen wie der Kohlfliege. Da der März aber der sonnigste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, kam die Kohlfliege wohl unerwartet früh aus ihren Schlupflöchern und konnte ihr Eier an die Wurzeln unserer nur mäßig geschützten Rübchen legen.
Radieschen haben wir dieses Jahr nur im Freiland gesät. Dort achten wir inzwischen akribisch auf eine durchgehende Abdeckung mit einem Kulturschutznetz (mit 1,3mm kleinen Löchern). Trotzdem muss es ein Teil der Kohlfliegen irgendwie zu den Radieschen und Mairübchen geschafft haben. Wahrscheinklich haben die fiesen Insekten das Zeitfenster genutzt, indem wir im Radieschenbeet die Unkrauthacke geschwungen haben, um einzuwandern. Denn vor und nach diesem Hack-Durchgang waren die Radieschen permanent zugededeckt, von der Aussaat bis zur Ernte.
Radieschen und Mairübchen gehören übrigens der selben Pflanzenfamilie an, den Kreuzblütlern, umgangssprachlich auch als Kohlgewächse bekannt. Dazu zählen alle Kohlarten von Blumenkohl bis Wirsing aber z.B. auch Rucola, Asia-Salat, Pak Choi, Kohlrabi oder Raps.
Die Maden der kleinen Kohlfliege machen allen Kreuzblütlern zu schaffen. Besonders schlimm sind die Schäden, wenn die Hauptwurzel von frisch gepflanztem Kohl durchgeknabbert wird – so geschehen letzten Frühsommer auf unserem Solawi-Acker (hier geht’s zum Bericht ) – Achtung, unappetitliche Fotos!). Zum Glück entwickeln sich bisher alle Kohlpflanzen prächtig. Auf dem Solawi-Acker wachsen z.B. aktuell schon rund 3500 gesunde Brokkolipflanzen, gut geschützt unter’m Netz, von der Kohlfliege keine Spur. Auch die später gesäten Radieschen schlummern noch unter unseren Netzen auf den Gemüsefeldern auf Hof Quellen und werden diese Woche abgeerntet. Nun heißt es Daumen drücken, dass es bei der Ernte keine bösen Überraschungen in Form winkender Maden gibt!