Seit gut einem Jahr haben Rehe auf unserem Solawi-Acker striktes Betretungsverbot. Denn im Frühjahr 2021 haben wir die letzten Lücken in unserem Wildschutzzaun geschlossen. Hasen, Kaninchen und Co. allerdings können immer noch durch den Zaun schlüpfen, wir haben extra einen Draht mit weiteren Maschen gewählt, damit sich die eine oder andere Hasen-Familie auf unseren fünf Hektar Acker ansiedeln kann. Feldhasen stehen nämlich auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.

Unterschätzt haben wir dabei allerdings den Gemüse-Appetit der (kurzohrigen, kleineren) Kaninchen und (langohrigen, größeren) Hasen. Dass sie, wie auch Rehe, junge Kohlpflanzen lieben, war uns bekannt. Kein Problem, dachten wir, den jungen Kohl decken wir eh wegen diverser Schadinsekten mit Schutznetzen zu. In unserem Feldversuch auf dem von Wäldern und Wiesen umgebenen Hof Quellen zeigt sich nun aber immer deutlicher, dass sich die Häschen nicht nur gut vermehren, sondern auch einiges an Gemüse verputzen können. Gefressen wird stets an den kleinen Pflänzchen – sehr ungünstig fürs werdende Gemüse und die Gärtnerin, denn wenn von vier Blättchen zwei abgefressen sind ist das ein herber Wachstumsrückschlag.

Besonders beliebt sind neben Kohl und Salat insbesondere Sellerie- und Fenchelpflänzchen. Auch Gemüse, von dem wir bisher dachten, dass kein Wild es jemals in den Mund nähme, wird von den Hasen und Häsinnen zunehmend goutiert und eifrig angeknabbert, z.B. Mais, Zwiebeln, Rote Bete oder Porree.

Was tun?

Aktuell schützen wir die besonders begehrten Gemüse Fenchel und Sellerie mit Vlies bzw. Netz. Mittelfristig überlegen wir, ob wir die Hasen mit einem engmaschigeren Draht im unteren Teil unseres Wildschutzzauns aussperren wollen – und wie es zusätzlich gelingen könnte, sie zur Umsiedlung zu bewegen. Denn einsperren wollen wir sie natürlich nicht in unserem Gemüse-Schlaraffenland.

Ideen und Meinungen zum Hasen-Dilemma könnt ihr gern im Solawi-Signal-Chat oder per Mail kundtun! 😉

Text und Bilder: Wendelin Sandkühler