
Ackerwissen: Verflixter Beetrand!
Welches Gemüse bzw. welche Pflanze kommt wann auf welches Beet? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Fruchtfolge-Planung mit der wir uns im Ackerwissen schon ein paar Mal beschäftigt haben. Im Frühjahr bewegt uns diese Frage immer besonders, denn dann bekommen die Anbaupläne aus dem Winter den letzten Feinschliff, die ersten Beete werden besät und bepflanzt und damit Fakten geschaffen.

Besonders begehrt aber auch besonders verflixt zu planen sind dabei auf jedem unserer Ackerstücke die Ränder. Am liebsten wollen wir Gärtner:innen natürlich immer am Ackerrand mit dem Pflanzen oder Säen beginnen, uns nach und nach vorarbeiten bis immer mehr Beete belegt sind und irgendwann der gegenüberliegende Rand erreicht ist. Leider sind die Ackerränder in der Regel besonders nass und damit im April oft noch nicht bearbeitbar und befahrbar. Dieses Jahr ist das nach dem laut Deutschem Wetterdienst nassesten März seit 2001 besonders extrem. Und zu früh auf einen nassen Acker zu fahren ist gar keine gute Idee, es verdichtet den Boden auf irreparable Weise.
Wegen der starken Frühjahrsfeuchte gerade auf unserem Standort, der nicht ohne Grund “Hof Quellen” heißt!, müssen wir deshalb oft in der Mitte eines Ackerstücks anfangen. Von dort arbeiten wir uns langsam vor und im Sommer, wenn alles trocken ist, ackern wir außen an den Rändern (und freuen uns sogar noch, dass der Boden dort weniger gegossen werden muss).

Verflixt wird die Sache mit den Rändern nun aber dadurch, dass wir auch allerlei Gemüse anbauen, dass bis in den Winter hinein auf dem Acker stehen soll und muss – Rosenkohl, Grünkohl, Wirsing, Porree, Schnittlauch, Rhabarber, mehrjährige Kräuter… Dieses Gemüse wird oft spät im Jahr gepflanzt, wäre also eigentlich gut an den Rändern aufgehoben. Wintergemüse jedoch, das wir von Dezember bis April beernten wollen, darf auch nicht zu nah an den Rand. Sonst sinken wir beim Ernten in der feuchten Wintererde schlicht ein! Da wurde schon manch ein Gummistiefel (fast) verloren, manch Erntekarre ist eingesackt und (vereinzelt) gar ein Traktor.
Für manche Gemüse wie z.B. Porree oder Grünkohl müssen wir deshalb Beete im mittleren Teil unserer Ackerstücke freilassen. Dazu kommt, dass Am Rand oft Bäume wachsen – zu schattig und kühl für das meiste Gemüse im Frühjahr und Herbst. Ganz am Rand herrscht starke Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe durch die Baumwurzeln! Und so fluchen wir im Acker-Alltag immer mal wieder vor uns hin: Verflixte Ränder!
Übrigens, manche kennen es sicher aus eigenen Gartenerfahrungen, ein typisches Ärgernis an Beeträndern sind auch die Schnecken. Bei uns ist dies kein großes Problem, da wir im Verhältnis viel Acker und wenige Ränder haben. Manchmal machen uns die schleimigen Lebewesen aber auch Kopfzerbrechen.
Text und Fotos: Wendelin Sandkühler