Lieblingsgemüse und “nicht so liebes Gemüse”
Welche Gemüsearten sind besonders begehrt? Und auf welche könnten viele Solawistas getrost verzichten? Wovon sollten wir mehr anbauen und wovon weniger? Das Solawi-Ackerteam hat keine Kosten und Mühen gescheut und ist diesen Fragen endlich mal systematisch auf den Grund gegangen! Denn klar, ein paar Verdächtige gab es immer schon, erst recht nach unseren jährlichen “Zufriedenheitsumfragen”. Aber wie schlagen sich die verschiedenen Gemüse langfristig? Ist Zuckerhut wirklich so unbeliebt wie alle immer sagen? Kann es überhaupt zu viel Kartoffeln geben? Und wieso wird ständig so viel Koriander angebaut – und so viel Zuckermais?
Eine Auswertung unserer bisher fünf Online-Mitgliederumfragen von 2018 bis 2023 zeigt: es gibt zwei klare Lieblingsgemüse unter unseren Solawistas – die Tomate und die Kartoffel. Tja, gute Wahl! Warum erhöhen wir dann nicht endlich mal die Tomatenmengen? Aktuell mangelt es uns noch an Gewächshausfläche dafür… Aber bei den Kartoffelmengen sollte sich was machen lassen – wenn uns die Logistiker:innen dann nicht aufs Dach steigen, die das alles bewegen müssen.
Auf Rang 4 im fünfjährigen Mittel liegt die Gurke, dicht gefolgt vom Brokkoli. Es folgen mit etwas Abstand und relativ dicht beeinander Rote Bete, Möhre, Kürbis, Blumenkohl, Aubergine, Paprika, Spinat und Rosenkohl. Auf dem unglücklichen aber natürlich noch sehr guten 13. Platz rangieren die Zwiebeln.
Bei allen genannten Kandidat:innnen gibt es triftige Gründe, warum wir die Mengen nicht schon längst weiter erhöht haben: Aubergine, Gurke und Paprika gedeihen am besten im aktuell noch knapp bemessenen Gewächshaus (siehe oben bei Tomate), Blumenkohl, Rosenkohl und Brokkoli in größeren Mengen können langfristig zu Pflanzenkrankheiten auf unserem Acker führen. Kürbis lässt sich schlecht über Weihnachten hinaus lagern, Spinat gedeiht im Sommer oft sehr schlecht (es ist ihm einfach zu heiß). Möhren wiederum machen viel Jätearbeit und wollen professionell gelagert werden, was wir dieses Jahr mit dem Bau einer Kühlkammer aber angehen. Tja und bei den Roten Beten ist es so, dass sie zwar sehr viele Fans haben aber zugleich auch bei unseren unbeliebtesten Gemüsen den vierten Rang belegen.
Ähnlich sieht es aktuell beim Koriander aus: viele hater (siehe unten) aber auch viele Fans, denn in der Umfrage zur Saison 2022/-23 belegt er bei den beliebtesten Gemüsen den vierten Rang (zusammen mit den Möhren). In den Vorjahren lag das umstrittene Kraut viel weiter hinten, weshalb es nicht in der Bestenliste zu finden ist. Die Lieblingsgemüse 2022/-23 haben wir übrigens erstmalig nicht alle einzeln abgefragt, sondern ein optionales Freifeld angeboten. Über 150 Solawistas haben darüber in der Online-Umfrage Feedback gegeben und dieses haben wir jetzt ausgewertet.
Zurück zu unserem “nicht so lieben” Gemüse: Ganz vorn liegt eindeutig der Zuckerhut, zuletzt mehr als doppelt so häufig genannt wie sein nächster Verfolger, die Pastinake. Beide Gemüse waren 2018 bis 2020 kaum in unserem Anbau vertreten. beim Zuckerhut haben wir die Mengen bereits reduziert, bei der Pastinake denken wir ebenfalls darüber nach, obwohl sie so ein tolles komplett frosthartes und sehr lange lagerfähriges Wintergemüse ist.
Auf Rang drei unserer “Flop-Gemüse” liegt der Koriander, gefolgt von Gelber und Roter Bete. Es folgen, ziemlich dicht beisammen, Sellerie, das in unseren Anfangstagen legendär unbeliebte Superschmelz-Kohlrabi und der Salat bzw. die Salatschwemme, die manche Solawiastas manchmal überrumpelt.
Insgesamt zeigen die Umfragen, dass fast jedes Gemüse von manchen sehr und von manchen gar nicht gemocht wird. Zu den wenigen Ausnahmen gehören die Tomaten (mögen alle) und in der aktuellen Umfrage auch der bei manchen Gärtner:innen so beliebte Zuckermais, von dem neun Solawistas explizit zu viel hatten, während sich doch glatt niemand mehr davon wünscht. Nungut, wir werden auch hier die Mengen etwas reduzieren! 😉
Interessant sind auch viele eurer Kommentare zu den Gemüsearten. Einerseits gibt es die Fraktion “Mehr ‘richtiges’ Gemüse zum Sattwerden, weniger Gedöns”. Andererseits Solawistas, die schreiben dass sie es besonders schätzen, Neues und Seltenes kennenzulernen. Gut auf den Punkt bringt dieses Dilemma der folgende Kommentar in der Umfrage:
Text und Fotos: Wendelin Sandkühler
One thought on “Lieblingsgemüse und “nicht so liebes Gemüse””
Schade, dass die Pastinake so unbeliebt ist. Ich oute mich dennoch als Fan. Kartoffel-Pastinaken-Mash mit gedünsteten Apfelspalten gehört zu meinen Lieblingsgerichten, gefolgt von Ofen-Herbstgemüse-Mix. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und Wurzelgemüse war ein wesentlicher Teil der Selbstversorgung. Letzteres könnte für uns in Zukunft wieder mehr Bedeutung erlangen (regional, saisonal). Die Rezepte werde ich demnächst mal posten. Lasst euch überraschen. Petra
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