
Ackerwissen: Plastik auf dem Acker?!
Beim Tag der offenen Tür am Sonntag haben wir euch stolz über unsere Gemüsefelder auf Hof Quellen geführt. Ein kleiner optischer Dorn im Auge sind uns dabei immer unsere Schutznetze und andere Abdeckungsmaterialien. Ziemlich hässlich aber leider notwendig in Form von…
…den klassischen weißen (bei uns wegen des eisenhaltigen Beregnungswassers eher gelb-braunen) Kohlschutznetzen mit 1,3 Millimeter Maschenweite gegen Schädlinge wie Kohlweißling oder Kohlfliege;
…den viel dünneren und leichteren Wärme- und Frostschutzvliesen in der Stärke 19 und 30g pro qm, die wir im Frühjahr und im Herbst/Winter brauchen;
…dem schwarzen Mulchgewebe (“Bändchengewebe”; “Agrotextil”) zur Bodenbedeckung und Unkrautunterdrückung in den Zucchini und Kürbissen – das nebenbei für sauberere und trockenere und damit gesündere Früchte sorgt;
…und neuerdings auch Tauben- bzw. Wildfrass-Schutznetzen – leicht, schwarz, mit groben Maschen – die wir insb. gegen Fraßschäden von Hasen und Kaninchen auf frisch gepflanzte Salte, Fenchel, Sellerie und Co. legen müssen.

Alle genannten Materialien sind aus Plastik aber zum Glück sehr langlebig. Die dünnen Vliese können wir im Schnitt mind. 5 Jahre nutzen, alle anderen Materialien viele Jahrzehnte.
Weil wir möglichst wenig Plastik auf dem Acker haben wollen, bemühen wir uns, den Einsatz schrittweise zu reduzieren. In den Gewächshäusern und bei den Freiland-Paprika haben wir schon auf natürlichen Mulch statt Plastik-Mulchgewebe umgestellt – und wenn es nicht so viel mehr Arbeit wäre, den Mulch händisch mit Schubkarren zu verteilen bzw. den unbedeckten Boden zwischen den Pflanzen händisch zu jäten, würden wir das gerne auch bei den Kürbissen und Zucchini fortsetzen.
Beim Kohl setzen wir auf Nützlings-Blühstreifen und Kornblumen als “Lockpflanzen”, um zumindest im Spätsommer weniger Netzte benutzen zu müssen.

Bei den Schäden durch Hasen und Kaninchen sehen wir aktuell noch keine Alternative zur Abdeckung, insbesondere weil wir eigentlich nicht vorhatten die teilweise bedrohten Feldhasen von unserem Acker auszusperren. Die Schäden nehmen aber stetig zu und wir haben dieses Jahr Wildschutzkameras auf dem Acker, die die Tiere auch nachts beim Fressen beobachten können, um das Ausmaß besser erfassen zu können.
Nicht verzichten können wir bis auf weiteres auf die Wärme- und Frostschutzvliese zur Verfrühung des Gemüses und gegen Kälteschäden. Das würde deutlich zulasten der Vielfalt und Qualität des Gemüses gehen.
Text und Bilder: Wendelin Sandkühler.

