
Ackerwissen: Mit Vliesen gegen den Frost
Die kälteste Woche dieses noch jungen Winters hat begonnen. Auf dem Solawi-Acker werden in solchen Tagen die Wetterprognosen besonders genau studiert: Wann ist das Gemüse tagsüber gefroren, wann können wir überhaupt ernten? Und müssen wir unseren Winterkohl vor dem Erfrieren schützen?
Die Gärtner:innen decken dieser Tage alle verbleibenden Wirsing-, Grünkohl- und Rosenkohl-Pflanzen mit weißem, licht- und wasserdurchlässigem Wärmevlies zu, damit sie in den kommenden kalten Nächten möglichst keinen Schaden nehmen.
Das kann leicht passieren, wenn das Thermometer an zweistelligen Minusgraden kratzt. Im Winter 2020/-21 sind uns im Januar bei ca. -15 Grad fast alle verbliebenen Kohlpflanzen erfroren. Eine Bildergarlerie des frostigen Grauens von damals findet ihr hier.
Viele der Rosenkohl-Röschen, die überlebt hatten, sind damals vertrocknet(!), weil tagelanger starker Frost die Wasserversorgung innerhalb der Pflanze unterbrochen hatte.

Vor genau einem Jahr, Anfang Dezember 2022, erreichten die Temperaturen in mehreren Nächten -10 Grad. Wir hatten den Rosenkohl vorher in Wärmevlies verpackt. Trotzdem konnten wir Anfang Januar schon viele der schmackhaften Röschen nicht mehr ernten. Denn nach dem starken Frost war es dann wochenlang ungewöhnlich warm – ihr erinnert euch vielleicht an Silvester bei 15 Grad?! Durch die Kombination aus der starken Kälte und der folgenden Winterwärme verbreiteten sich im Nu Schimmelpilze auf vielen Röschen und dezimierten schon wieder unsere schöne Winterernte!
Drückt uns die Daumen, dass wir die kommenden Tage und Wochen etwas gemäßigteres Wetter bekommen und möglichst keinen Kohl verlieren.
Text und Fotos: Wendelin Sandkühler
