Ackerwissen: Solawi-Gemüse richtig lagern
Eine Portion DIY (do it yourself) gehört zum Solawista-Dasein dazu wie der Sand im Kühlschrank: Ackerpost lesen, Gemüse abholen, Depot aufräumen, Reste abholen, Chatgruppe im Auge behalten, Nachbar:innen für die Urlaubsvertretung aktivieren, Mitglieder werben, eventuell mal freiwillig Mitackern… Und vor allem: jede Woche saisonal kochen, das Gemüse immer schön gründlich waschen (doppeltes Wasserbad!) und alles richtig ein- und umlagern, ohne dass der große Knirsch und Knatsch bzw. das Chaos in der Küche ausbricht!
Hier folgen deshalb unsere heiß ersehnten und praxiserprobten Tipps und Tricks zur adäquaten Gemüselagerung für Solawistas.
Das muss auf jeden Fall ins Gemüsefach im Kühlschrank
Schnittsalate (Rucola, Asia, Postelein, Feldsalat, Hirschhornwegerich), Kräuter, Blattgemüse (Spinat, Mangold, Grünkohl, Palm/-Schwarzkohl, Rübstiel), Lauchzwiebeln/Frühlingszwiebeln, Radieschen mit Grün, Mairübchengrün.
Und, wenn genug Platz ist, auch eure Salatköpfe (Kopfsalat, Batavia, Eichblattsalat, Endivie, Radicchio usw.).
Von Kräutern im Wasserglas raten wir eher ab – das gammelt schnell von unten her und die Stängel sind oft besonders lecker bei Dill, Petersilie, Koriander und Co.
Gut gelagert halten diese Gemüse ca. 3-10 Tage.
Das sollte in den Kühlschrank
Brokkoli, Dicke Bohnen, Fenchel, Kohlrabi, Pak Choi, Porree, Rhabarber, Rosenkohl, Salate, Staudensellerie, Zuckermais, angeschnitte Kürbisse.
Es muss nicht unbedingt das Gemüsefach sein – aber wenn da Platz ist, rein damit!
Gut gelagert halten diese Gemüse ca. 1-3 Wochen.
Das darf gerne in den Kühlschrank (wenn Platz ist)
Blumenkohl, Chinakohl, Knollensellerie, Möhren, Pastinake, Petersilienwurzel, Rote/Gelbe Bete, Spitz-, Rot- und Weißkohl, Steckrübe, Superschmelz-Kohlrabi, Wirsing.
Es muss auch hier nicht unbedingt das Gemüsefach sein – aber wenn da Platz ist, rein damit!
Im Kühlschrank halten diese Gemüse in der Regel mind. 2-4 Wochen, Wurzeln auch länger.
So hält euer Kühlschrankgemüse noch länger
- Schlagt das Gemüse in feuchte Tücher ein, das bringt vor allem beim “Gemüsefach-Gemüse” eine Menge. Wenn mal nicht genug Platz im Kühlschrank ist, bringen die feuchten Tücher auch außerhalb viel.
- Sortiert regelmäßig durch und lasst euch beim Kochen von den Gemüsen inspirieren, die als nächstes “weg müssen”
- verbraucht euer Gemüse nach dem Zwiebelprinzip: erst äußere Blätter/Stiele, ein paar Tage später innere Schichten verarbeiten; das geht super bei Salatköpfen, Kohlköpfen, Fenchel.
- verbraucht die Blätter zuerst: versucht, das Grün von Lauchzwiebeln, Radieschen, Rote Bete, Kohlrabi, Staudensellerie, Bundmöhren… schnell zu verarbeiten. Die unteren Teile halten länger.
- stellt die Temperatur eher Richtung 5 Grad als Richtung 10 Grad ein und haltet den Kühlschrank eher feucht als trocken. Ihr könnt z.B. auch mal vorgewaschenes Gemüse einlagern, das erhöht die Luchftfeuchte. Gärtnereien lagern das ganze “Kühlschrankgemüse” bei 0,5 bis 4 Grad und 99%(!) Luftfeuchte. So kalt solltet ihr aber auf keinen Fall kühlen – das frisst unnötig Energie und euch friert das Gemüse an der Rückwand fest.
Das darf/muss nicht in den Kühlschrank
Vorsicht, wenn ihr Äpfel, Bananen oder z.B. auch Tomaten neben Auberginen, Zucchini oder (besonders empfindlich) Gurken lagert – die süßen Früchte verströmen viel Reifegas (Ethylen), so dass benachbarte Gemüse schneller reif (und damit auch weich) werden.
Ideale Lagerbedingungen für alle nicht-Kühlschrank-Gemüse sind ca. 10 Grad, Dunkelheit und trockene Luft – das muss man in einer durchschnittlichen Küche aber erstmal finden. Legt euch am besten ein bis zwei Kisten/Körbe mit lichtdichtem Überzug für Kartoffeln, Zwiebeln und Co. zu, die z.B. im Flur stehen können. Auch die mediterranen Fruchtgemüse – Aubergine, Tomate, Paprika, Gurke… – bleiben bei um die 10 Grad am längsten frisch.
Immer dieser Sand überall!
Knirsch, knirsch, quietsch…
Nutzt am besten immer die selben Jutebeutel für besonders sandiges Gemüse wie Wurzeln.
Teilt euer Gemüsefach auf in ein sandiges und ein sauberes, wenn der Platz es zulässt. Oder stellt euch eine separate große Box in den Kühlschrank für sandiges Gemüse.
Ihr könnt Wurzeln und Co. auch abbürsten und sauber waschen, bevor ihr sie einlagert, einziger Nachteil: sie halten dann nicht mehr ganz so lang.
Für Salate, Spinat und Co. kann es sich lohnen, das Gemüse vor dem Einlagern zu waschen, dann ein paar Stunden abtropfen zu lassen und dann ab damit in den Kühlschrank – in dem sich dann hoffentlich keine Wasserlachen ausbreiten.
Fürs Waschen aller Salate, Blattgemüse und wenn ihr sichergehen wollt auch aller anderen Kühlrschankgemüse empfehlen wir dringend das doppelte Wasserbad!
Bei manchen der äußeren Salatblätter aber auch Selleriestangen, Porree, Fenchel tu es manchmal Not, den Sand in der Blattmitte im Wasserbad mit den Fingern aktiv abzustreifen.
Wie kriege ich schlappes Gemüse wieder frisch?
Ab damit in ein Wasserbad für 1-3 Stunden, danach sieht es wieder saftiger aus.
Mehr dazu, wie und wann ihr selbst angebautes Gemüse einlagern solltet, was wie viel Frost abkann etc. lest ihr übrigens in diesem Ackerwissen-Beitrag.
Text und Fotos: Wendelin Sandkühler