Ackerwissen: Warum sind die Kartoffeln so klein?
Es war ein Kartoffeljahr zum Abgewöhnen! Trotz jeder Menge Rindermist als Dünger, trotz Pflegemaßnahmen mit neuesten Maschinen sind die Kartoffeln auf dem Biohof Quellen dieses Jahr extrem schlecht gewachsen. Besonders stark hat es die Sorte Belana getroffen, die wir bisher an euch verteilt haben.
Auch viele andere Kartoffelbetriebe (bio wie konventionell) sind betroffen, entlassen teils Personal weil sie nur die halbe erwartete Menge geerntet haben. Die Kartoffelpreise im Supermarkt und an den Marktständen sind hoch.
Warum sind die Kartoffeln so schlecht gewachsen?
Schuld war vor allem der Regen in diesem Sommer. Von dem gab es reichlich, in der Tat – so dass niemand sich Sorgen machen musste, ob die Kartoffeln bewässert werden müssen. Viel Regen bedeutet aber immer auch, dass sich die fiese Pilzkrankheit Phytophthora alias Kraut- und Braunfäule schnell verbreiten kann und die Blätter zum Absterben bringt. Je früher das passiert, desto kleiner bleiben die Knollen. Phytophthora ist auch die gefährlichste Tomatenkrankheit, insbesondere im Freiland. Im Gewächshaus ist sie dieses Jahr bei uns kaum aufgetreten – denn das Klima war grundsätzlich im Hoch- und Spätsommer durchaus warm und trocken; und im Gewächshaus bewässern wir direkt am Boden, ohne die Blätter nass und damit pilzanfällig zu machen.
Das größte Problem war aber 2024, dass der Regen sehr häufig in Form von Starkregen gefallen ist. Regnet es in wenigen Stunden sehr viel – dieses Jahr waren es oft 30, 40 oder 50 Liter pro Quadratmeter -, dann werden in einem leichten Sandboden wie unserem jede Menge Nährstoffe im Boden nach unten verlagert und ausgewaschen. Sind dort (noch) keine Pflanzenwurzeln, dann sind die Nährstoffe verloren, werden vom nächsten Regen noch tiefer gespült. So landet in einem Starkregenjahr leider oft jede Menge wertvoller Dünger im Grundwasser. Kartoffeln waren besonders betroffen, ebenso viele Gemüsearten, weil sie allesamt nicht so tief wurzeln wie z.B. Getreide, Klee oder Gras.
Warum ist die Sorte Belana besonders stark betroffen?
Die leckere Kartoffelsorte Belana, die Matthias auf Hof Quellen dieses Jahr extra für die Solawi angebaut hat, ist leider ziemlich anfällig für Krautfäule. Bereits im Juli waren ihre Blätter stark befallen und entsprechend mickrig ist der Ertrag ausgefallen, er liegt bei rund einem Drittel des Üblichen!
Etwas besser geschlagen hat sich Jule, die zweite Sorte, die Matthias im Anbau hatte. Deshalb gibt es bei den nächsten Verteilungen dann die Sorte Jule.
Wir sind gespannt, wie sie euch schmeckt und wollen im Winter auch eine Umfrage dazu machen.
Insgesamt wird es aufgrund der miesen Ernte in dieser Solawi-Saison leider etwas weniger Kartoffeln geben als gewohnt.
Text und Foto: Wendelin Sandkühler