Gemüselust statt Abholfrust: unsere goldenen Depot-Regeln
Leider ist es in letzter Zeit gehäuft vorgekommen, dass Solawistas, die später ihr Gemüse abgeholt haben, ein oder mehrere Gemüse nicht mehr bekommen haben. Das nervt, frustriert und verunsichert, wenn es am Ende nicht aufgeht. Auch sonst läuft in den Depots nicht immer alles rund und gerade weil alles “do it yourself” ist tauchen schnell Fragen und Missverständnisse auf.
Deshalb achtet bitte unbedingt und penibel auf die folgenden Goldenen Regeln für’s Abholen im Solawi-Depot:
1. Ein Stück heißt ein Stück!
Dieses Jahr sind viele Gemüse kleiner geblieben als sonst. Warum das so war, könnt ihr hier und hier im Ackerwissen nachlesen.
In aller Regel ist das Gemüse natürlich auch in klein superlecker und gesund und wir verteilen es an euch. Manchmal klappt es, dass ihr zwei kleine statt eines großen Exemplars auf der Gemüseliste im Depot stehen habt. Manchmal reichen die Mengen dafür nicht oder es droht akute Verwechslungsgefahr, wenn wir “1x klein und 1x normal” zugleich verteilen würden – denn die Grenze zwischen “normal” und “klein” ist natürlich fließend.
Deshalb ist es diese Saison besonders wichtig, dass ihr im Depot verstärkt auf folgende goldene Regel achtet: Ein Stück auf der Liste heißt auch genau ein Stück, auch wenn es vielleicht Exemplare gibt, die doppelt so groß sind wie andere oder eventuell schon eine kleine “Macke” haben!
Selten gibt es auch mal verheerende Verwechslungen von Kilo und Stück (z.B. bei Zucchini). Achtet also immer auf die passende Einheit in der Liste.
2. Abholvertretungen/Unregelmäßige Abholer:innen: Wenn Menschen abholen gehen, die das nicht regelmäßig machen, brieft sie bitte sorgfältig, damit sie nicht versehentlich zu viel oder das Falsche abholen
3. Macht einen Haken auf der Liste bei eurem Namen, das erleichtert die Übersicht. Bedenkt bitte gleichzeitig, dass es in den meisten Depots nie vorkommt, dass wirklich ALLE abholen und wirklich NIEMAND vergisst, abzuhaken. Erfahrungsgemäß gibt es in (mittel-)großen Depots immer eine Hand voll Haushalte, die vergessen abzuholen, krank oder im Urlaub sind; ebenso gibt es immer ein paar (wenige), denen das Abhaken durchrutscht. Wenn ihr zu den letzten Abholer:innen gehört und z.B. in einem Depot mit 50 Menschen von einem Stück-Gemüse noch 8 Stück da sind, aber 12 oder gar 15 Namen noch nicht abgehakt sind, kann das durchaus ein “normales Lagebild” sein und muss nicht unbedingt zu einer Grundsatzdiskussion über Solidarität in der Signal-Gruppe Anlass geben. 😉
4. Holt eventuelle Reste unbedingt erst NACH der Reste-Deadline (die ist in jedem Depot verschieden!) und mit Augenmaß ab, so dass andere Rest-Abholer:innen eine halbe Stunde nach der Deadline nicht umsonst vor dem Depot stehen. Hier ist es immer super, ein Update in die Chatgruppe zu schicken, nachdem Reste geholt wurden. Wenn ihr euch über die aktuelle Reste-Deadline unsicher seid, fragt lieber einmal zu oft in eurer Chatgruppe nach!
5. Nutzt unsere Solawi-Chat-Gruppen!
Ihr seid in einer Depot-Chatgruppe der Solawi auf Signal? Bitte schaut regelmäßig rein, wenn es geht, z.B. einmal pro Woche.
Ihr seid noch in keiner Depot-Chatgruppe?
Tretet jetzt der Gruppe für euer Depot bei! Das erleichtert die Kommunikation enorm und erspart euch und uns manche Fragezeichen. Ihr findet die Links zu allen Depotgruppen in unserer Mail an alle Mitglieder vom 7.11.2024.
Was ist Signal?
Signal ist ein Messenger wie Whatsapp oder Telegram, nur besonders sicher und unabhängig. Ihr könnt Signal in wenigen Minuten herunterladen und installieren. Es gibt auch eine Desktop-Version, so dass ihr es auch parallel am PC und am Handy oder nur am PC nutzen könnt.
6. Initiiert ein (einmaliges) betreutes Abholen oder ein Depottreffen!
Am Anfang der Saison versuchen wir, in allen unserer aktuell elf Depots betreute Abholungen zu organisieren.
Einige Depots haben auch während der Saison gute Erfahrungen mit ein oder zwei betreuten Abholwochenenden gemacht. Danach klappt es meistens eine ganze Weile lang deutlich besser mit dem eigenständigen Abholen im Depot als vorher.
Wie funktioniert ein betreutes Abholen?
Das Depot ist dann nicht “rund um die Uhr” geöffnet, sondern nur für z.B. drei Zeitfenster pro Woche, in denen erfahrene Solawistas anwesend sind und nochmal alles, was im Depot wichtig ist, erklären können. So kann man gemeinsam eventuelle Missverständnisse aufklären – oder sie entstehen gar nicht erst. Betreute Abholungen sind auch eine gute Gelegenheit für gemeinsamen Austausch über eigene Frust- Erlebnisse oder positive Erfahrungen im Depot.
Auch ein Depottreffen, ggf. kombiniert mit einem kleinen Picknick, kann eine super Gelegenheit sein, mit vielen anderen Abholer:innen in den Austausch zu kommen und Fragen zu klären.
7. Schluckt eure Kritik nicht herunter, teilt Beobachtungen, gebt Feedback!
Allzuhäufig gibt es keine gute Gelegenheit, sich über negative oder positive Erlebnisse im Depot oder auch mit der Solawi generell auszutauschen – seien das Fehlmengen, Gemüsequalität, verschwundene Tauschkisten, unklarer Umgang mit B-Ware oder Resten, schlechte Haltbarkeit des Gemüses bei Hitze im Sommer oder Frost im Winter, fehlendes Licht im Depot, “unsichtbare” Kisten (leere Kisten auf volle gestapelt, Unordnung, volle oder fehlende Komposteimer, “Wühlkisten-Optik” in den Gemüsekisten, kaputte Waagen, fehlende Stifte, Wassereimer oder Tücher zum Abdecken, sandig-nasse Namenslisten… Oder auf der positiven Seite ein umsichtig betreutes Depot, eine üppige Gemüselieferung, ein gut funtkionierender Plan zum Aufräumen und Putzen des Depots, eine rege genutzte Tauschkiste, ein klares System für die Resteverteilung oder eine Woche, in der tatsächlich alle Gemüseanteile in der Liste abgehakt wurden.
Euer Feedback und eure Kritik ist wertvoll und wichtig! Zögert deshalb bitte nicht, Kritik, Beobachtungen oder nartürlich auch Lob an eure Depotbetreuer:innen, an unser Solawi-Büro (post@solawi-superschmelz.de) oder an alle in eurer Signal-Depotgruppe zu schicken!
8. Nehmt eure Depotbetreuer:innen in die Pflicht
Jedes Depot hat mindestens eine:n Depotbetreuer:in. Die sind eure ersten Ansprechpersonen für alles rund ums Depot, insbesondere auch für Kritik, Ärger, Unklarheiten. Alle Depotbetreuer:innen haben sämtliche Mailadressen der Abholer:innen, um ggf. eine zusätzliche Infomail zu verschicken. Zudem bekommen viele Depotbetreuer:innen einen Gemüseanteil gratis für ihren Aufwand, eine Saison lang das Depot zu betreuen, zu koordinieren und ggf. auch mal selbst sauberzumachen oder instandzuhalten. Ihr könnt sie also ruhig in die Pflicht nehmen mit Fragen, Anliegen und Feedback aller Art!
Ihr erreicht eure:n Betreuer:in über Signal in der Depotgruppe oder per Mail nach dem Prinzip “depotkürzel@solawi-superschmelz.de”. Beispiel: das Depot GAI in der Gaiserstraße in Harburg ist zu erreichen unter gai@solawi-superschmelz.de.
9. Platziert die Depot-Regeln gut sichtbar in eurem Depot!
Seit 2020 haben alle unsere Depots laminierte Depot-Regeln im A4-Format. Die sollten idealerweise jederzeit prominent sichtbar in eurem Depot hängen. Falls sie mal unter einem Stapel Flyern oder Eier-Kartons unterzugehen drohen: verschafft ihnen gern Sichtbarkeit. Falls sie abhandengekommen sind, sprecht das am besten in eurer Depot-Gruppe auf Signal an. Es gibt sicher jemanden, der neue drucken und laminieren kann.
Einen Blick hinter die Kulissen unserer Solawi-Logistik und unserer Bemühungen, alles möglichst gerecht und fehlerfrei zu verteilen, bekommt ihr übrigens in diesem Mitschnitt unseres Webinars “Schuldige gesucht”.
Wir sind sehr froh und auch ein bisschen stolz, dass die Abholungen in unserer Solawi seit bald zehn Jahren nach dem Prinzip “do it yourself” im Großen und Ganzen sehr gut funktionieren, denn dadurch sparen wir uns und euch jede Menge Kosten für Ladenmieten, bezahlte Kistenpacker:innen etc. Dass es im Depot für alle gut klappt ist aber gerade in den letzten Jahren leider keine Selbstverständlichkeit mehr und es sind auch schon Solawistas ausgetreten, weil sie z.B. immer erst samstags abholen konnten und oft nicht mehr von allem ausreichend da war. Deshalb ist es jetzt und in Zukunft umso wichtiger, dass wir als Solidargemeinschaft aufeinander achten.