Ackerwissen: Endlich Ordnung im Rhabarberbeet!
Das ganz frühe Frühjahr ist die passende Zeit, um sich der Rhabarberpflanzen anzunehmen. Wie die meisten von euch sicherlich wissen, ist Rhabarber mehrjährig, übersteht auch den härtesten norddeutschen Winter und bildet dann jedes Frühjahr erneut frische Triebe, die bald zu saftigen Stangen mit Riesenblättern heranwachsen.
Gerade mehrjährige Pflanzen brauchen manchmal besonders viel gärtnerische Aufmerksamkeit. Denn sie stehen oft viele Jahre am selben Fleck, so dass eine Unkraut-Radikalkur mit Pflug, Fräse oder anderen Maschinen nicht möglicht ist, ohne der Kulturpflanze ebenfalls den Garaus zu machen. So findet über die Monate und Jahre manch ein Unkraut seine Lücke – gern direkt neben einer Rhabarberpflanze –, wo es ungestört und propper gedeihen kann. Besonders gefährliche Konkurrenten sind dabei die Wurzelunkräuter – z.B. Löwenzahn, Quecke, Ampfer, Disteln – aber auch diverse Gräser. Die genannten Pflanzen sind allesamt mehrjährig, wachsen also jedes Frühjahr aufs Neue und umso stärker los, wenn sie nicht in Schach gehalten werden.
Apropos Schach: Manche Gärtner*innen legen ihre Rhabarberfelder tatsächlich mit Fahrspuren im Schachbrettmuster an, um per Traktor, ausgerüstet mit scharfen Hackmessern und anderen Werkzeugen von allen Seiten dem Unkraut zu Leibe rücken zu können.Besonders effektiv gegen die mehrjährigen Konkurrenten hilft eine dicke Mulchschicht. Wir mulchen unseren Rhabarber immer im Winter mit Stroh – eine dicke Schicht von 15-20 cm soll den Wurzelunkräutern das Licht nehmen. Genau dort, wo die – mit Stäben markierten – Rhabarberpflanzen wachsen, sollte das Stroh etwas lückiger sein, so dass die erfrischend sauren Frühjahrstriebe auch ihren Weg ans Licht finden.
Ebenfalls jährlich und noch vor dem Mulchen bekommt unser Rhabarber eine ordentliche Portion Rindermist. Beides, Mist und Stroh, stammt übrigens vom Biohof Quellen, unserem Verpächter-Betrieb, mit dem wir eng kooperieren.Last but not least ist der späte Winter bzw. der frühe Frühling eine günstige Zeit, um besonders dicke Rhabarberpflanzen zu teilen. Der mit Hilfe von Spaten o.ä. abgetrennte Pflanzenteil wird ein Stück weiter direkt wieder eingepflanzt – am besten mit einer ordentlichen Schaufel Mist im Pflanzloch als Starthilfe. So lässt sich das Rhabarberbeet schrittweise erweitern, was wir diesen Winter auch fleißig getan haben. In diesem Sinne: auf eine reiche Rhabarberernte im Mai/Juni – und vor allem in den kommenden Jahren!
Text und Bilder: Wendelin Sandkühler