
Ackerwissen: Der Vollernter auf dem Solawi-Acker
Dutzende von euch Solawistas haben uns dieses Jahr beim Möhren ernten geholfen. Die Wurzeln werden mit unserem Unterschneide-Messer per Traktor gelockert und können dann butterweich aus dem Boden gezogen werden. Was gibt es schöneres, als dicke Hände voller Wurzeln zu schönen Haufen zu stapeln, das – Ritsch, Ritsch, Ratsch – das Möhrengrün abzudrehen, sich zu freuen, wie die Kiste immer voller wird und schlussendlich die fertigen Kisten auf den Anhänger zu wuchten. Ja, auch wir Solawi-Gärtner:innen lieben diese Arbeit. Aber bei aller Freude hat sie durchaus auch etwas Mühsames, kostet viel Zeit und belastet Sehnen und Gelenke, Knie und Rücken. Deshalb brach ein großer Jubel aus, als im November Till Paulick vom Hermannshof mit seinem Gärtnergesellen Tim auf den Solawi-Acker rollte. Die beiden kamen nämlich mit zwei Traktoren. Traktor eins zog einen Anhänger mit jeder Menge Großkisten, Traktor zwei den Klemmbandroder, einen Vollernter für Wurzelgemüse. Till baut davon über drei Hektar an und besitzt seit Herbst 2021 diese Wundermaschine.
Der Klemmbandroder kann als echter Vollernter Möhren, Pastinaken, Petersilienwurzeln, Rote Bete und mit etwas Glück auch Sellerie ernten. Er lockert den Boden unter den Wurzeln und klemmt deren Grün zwischen zwei straffe Gummibänder. Dort eingeklemmt „gondeln“ die Wurzeln dann unter den sich drehenden Bändern nach oben, wo das Grün abgetrennt wird und sie direkt da landen, wo sie hingehören: in einer Großkisten zum Einlagern.
Nach gut vier Stunden Klemmbandroder-Einsatz waren über vier Tonnen Wurzeln geerntet – mit nur zwei Personen auf dem Traktor und der Maschine und zwei bis drei Gärtner:innen, die vom Vollernter verschmähte einzelne Wurzeln nachsammelten.
Wir bedanken uns herzlich bei Till und Tim für den gelungenen Arbeitseinsatz bei uns. Auf viele weitere stressfreie Wurzelernten ohne Sehnenscheidenentzündungen und Rückenschmerzen!
Im nächsten Ackerwissen lest ihr von einem weiteren Meilenstein für unsere Wurzeln: wir lagern diese nämlich das erste Mal professionell ein.
Bilder von Wendelin Sandkühler und Inge Feddersen


