Ackerwissen: Gemüsepreise klettern wieder – Solawi-Beitrag bleibt stabil
Die Gemüsepreise steigen auch 2024 weiter. Laut statistischem Bundesamt ist Gemüse zwischen 2020 und 2023 im Schnitt um fast ein Drittel (32,2%) teurer geworden. Ein gutes Dutzend Gemüse werden sogar einzeln erhoben: am stärksten zugelegt hat der Preis in den vier Jahren bei Zwiebeln und Knoblauch (59,1% Anstieg), gefolgt von Möhren (40%), am geringsten fiel die Steigerung in der Kategorie “Kürbis, Aubergine, Mais oder ähnliches” aus (+11,2%). (wer sich für Statistik begeistern kann findet hier die Originalquelle für diese Zahlen)
Wie gut, dass wir den durchschnittlichen Solawi-Beitrag für ein Jahr solidarisches Bio-Gemüse (“Richtwert”) für die neue Saison 2024/25 stabil bei 670 Euro belassen können!
Im Vergleich mit den durchschnittlichen Gemüsepreisen (+32,2%, siehe oben) ist unser Richtwert seit 2020 nur um knapp ein Fünftel (19,6%) gestiegen, von 560 Euro im Jahr 2020 auf 670 Euro für die aktuelle und die kommende Saison, während wir zugleich die Gemüsemengen pro Anteil steigern konnten.
Langsam macht es sich bemerkbar, dass wir mit unserer kleinen Bio-Gärtnerei weniger abhängig von den Weltmärkten sind (aus diesem Grund steigt auch der Preis von Bio-Gemüse in den letzten Jahren tendenziell langsamer als der von konventionellem – wenn auch natürlich auf einem anderen Preisniveau). Außerdem haben wir die letzten Jahre gut gewirtschaftet, so dass wir mit einem kleinen Puffer in die neue Saison gehen können. Mehr dazu erfahrt ihr in unserer Info-Veranstaltung zur neuen Saison am 24.02. um 14 Uhr online.
Zu verdanken ist unsere solide finanzielle Situation und der hoffentlich weiterhin erschwingliche Gemüsebeitrag der tollen Arbeit der Solawi-Angestellten und ganz besonders den Vorständinnen, Maren, Käthe, Stevie, die mit unermüdlichem Einsatz und vielen ehrenamtlichen abendlichen Sitzungen das Solawi-Schiff durch wirtschaftlich schwierige Zeiten gesteuert haben. Ein großes Kompliment und ein herzlicher Dank im Namen aller Solawistas an dieser Stelle!
Aber Moment mal, ist es nicht eigentlich überfällig, dass die Lebensmittelpreise steigen, damit die Erzeuger:innen besser entlohnt werden? Grundsätzlich schon, diejenigen die die harte Arbeit auf dem Feld machen können in der Regel froh sein, wenn sie den Mindestlohn des jeweiligen Landes verdienen. Leider gehen die zusätzlichen Einnahmen durch die Preissteigerungen der letzten Jahre kaum an die Erzeuger:innen, sondern an Dünger-, Landtechnik und Energieunternehmen; ein Großteil bleibt außerdem im Handel hängen.
Ganz anders bei uns in der Solawi – der direktesten Form der Direktvermarktung: Wir sparen uns Kosten für Verkaufsräume, Verkaufspersonal, Marketing, Zwischenhändler usw. Das gibt uns Spielraum für ökologischen Anbau und, ganz wichtig, für faire Arbeitsbedingungen.
Durch das Solawi-Modell müssen wir uns über die aktuellen Marktpreise für Gemüse auch eigentlich keine Gedanken machen – denn ihr als unsere Mitglieder (Solawistas) finanziert die Kosten für ein Jahr vielfältigen, fairen, ökologischen Gemüseanbau im Voraus und bekommt jede Woche euren Anteil an der Ernte. Die Idee dahinter: das einzelne Lebensmittel verliert so seinen Preis – und gewinnt seinen Wert zurück.
So können wir dank Solawi dem Motto “Gemüse für alle” zumindest ein Stück näher kommen.
So können wir dank Solawi dem Motto “Gemüse für alle” zumindest ein Stück näher kommen.
Text: Wendelin Sandkühler
Bilder: Nicole Laka und Wendelin Sandkühler
One thought on “Ackerwissen: Gemüsepreise klettern wieder – Solawi-Beitrag bleibt stabil”
Liebe Vorständinnen, liebe GärtnerInnen und alle lieben anderen vielfältig Engagierten bei unserer Solawi,
tausend mal Danke! für eure Arbeit! Wendelin hat es mal wieder auf den Punkt gebracht!
Ich bin echt superstolz auf unsere Solawi und stehe voll hinter unserer Gemeinschaft. Das ist wirklich ein neuer Ansatz – zum Glück jetzt schon ein paar Jahre erfolgreich – hin zur notwendigen sozial-ökologischen Transformation. Ich bin immer wieder begeistert und hoffe ihr teilt meine Begeisterung!
Alexa
Comments are closed.