Ackerwissen: Wie viel Gemüse habt ihr 2023/-24 bekommen?
Unsere Lieferstatistik für die Saison 2023/2024 ist komplett: von April 2023 bis März 2024 haben wir insgesamt gut 106.000 Stück und rund 47 Tonnen Gemüse an euch verteilt. In Summe sind das näherungsweise 100 Tonnen Gemüse (unter der Annahme, dass ein Stück-Gemüse im Schnitt 0,5kg wiegt).
Wie viel Gemüse gab es pro Anteil?
Ab Ende Juli 2023 waren wir “voll” und konnten 680 Anteile beliefern. Gestartet sind wir Anfang April mit rund 580 Anteilen. Im Jahresschnitt haben wir also grob überschlagen ca. 650 Anteile beliefert. Damit lässt sich nun errechnen, wie viel Gemüse ein durchschnittlicher Anteil in der Saison 2023/2024 bekommen hat, nämlich…
– …163 Stück
– …und 72 Kilo
– …ODER, in Summe, circa 154 Kilo.
Macht bei 44 Lieferungen im Schnitt 3,5 Kilo Gemüse pro Lieferwoche.
In der Tabelle seht ihr alle Gemüsemengen, die wir seit 2018 verteilt haben:
Wie lief die Saison im Vergleich mit den Vorjahren?
Während wir mit 47 Tonnen etwas mehr Kilo-Gemüse als in der Vorsaison ernten und verteilen konnten (und genausoviel wie 2020 und 2021), sind wir beim Stück-Gemüse unter den Wert von 2020 gefallen und konnten über 20.000 Stück weniger verteilen als 2022/-23.
Beim Blick auf die insgesamt verteilten Mengen schneidet die aktuelle Saison mit circa 154 Kilo pro Anteil deutlich schlechter ab als die vergangene, wo es stolze 182 Kilo waren.
Auch bei der Menge, die ein Anteil im Schnitt pro Woche bekommen hat, hält die Saison 2022/-23 mit ca. 3,9 Kilo den Rekord. Die gerade zu Ende gegangene Saison liegt mit 3,5 Kilo genau auf dem Level von 2020 und 2021.
Dass die Vorsaison so gut abschneidet liegt auch daran, dass wir 2022/-23 riesige Probleme hatten, unsere Anteile loszuwerden und im Schnitt nur mit ca. 620 Gemüseanteilen durch die Saison gegangen sind – was natürlich die Mengen pro Anteil nach oben treibt. Denn das allermeiste Gemüse war natürlich längst gesät oder gepflanzt, als wir im Frühsommer 2022 gemerkt haben, dass wir partout nicht “voll” werden. So gab es dann mehr Gemüse für die, die (früh) an Bord waren.
Wie waren die Mengen in den einzelnen Depots?
Wir versuchen immer, unsere 12 bzw. 14 Solawi-Depots möglichst gleichmäßig zu beliefern, dass im Jahresschnitt alle ihren fairen Anteil an der gemeinsamen Ernte erhalten, sowohl was Menge als auch was Vielfalt angeht. Zugleich verteilen wir auch kleine Mengen und Restmengen – viel zu schade für den Kompost. Immer dann, wenn ein Gemüse nicht für alle reicht, kommt es so zu Abweichungen zwischen den Depots. Die versucht das Logistik-Team das ganze Jahr über auszugleichen und in einer Balance zu halten. Wie gut das 2023/-24 gelungen ist, zeigt die Grafik unten. Mengenmäßig am besten weggekommen sind die Depots Veddel (VED) und Neu Wulmstorf (NEU): dort standen insgesamt 270 Gemüse auf der Abholliste, am wenigsten abbekommen haben die Depots in Buxtehude (BUX) und in Buchholz beim Finanzamt (BUM) mit 256 Gemüsen auf der Liste.
Insgesamt gab es im Durchschnitt genau 6 verschiedene Gemüsesorten pro Woche (ca. 265 verteilte Sorten geteilt durch 44 Lieferwochen) – im Sommer oft 8 oder mehr, im Winter und Frühling häufig auch nur 4 oder 5.
Von welchen Gemüsearten gab es
besonders viel oder wenig?
2023/-24 gab es ähnlich viele Kartoffeln (gut 12 Tonnen), Möhren (ca. 6,5 Tonnen) und Paprika (gut 8000 Stück) wie 2022/-23.
Es gab u.a. weniger Zuckermais (4200 vs. 8600 Stück), Kohlrabi (4000 vs. 6000), Porree (8700 vs. 11.000), Zucchini (3900 vs. 5300), Kürbis (5000 vs. 6000), Brokkoli (3100 vs. 4500), Spinat (1,5 vs. 2,2t) und Rosenkohl (1 vs. 1,8t). Besonders heftig war das Minus bei den Gurken: wir konnten nur gut 7000 Gurken ernten und verteilen, in der Vorsaison waren es rund 17.000 Stück!
Mehr als 2022/-23 gab es u.a. bei den Zwiebeln (5,7 vs. 3,8t), Tomaten (3,8 vs. 2,9t), Roten Beten (3,7 vs. 2t), beim Salat (17.000 vs. 15.000), bei den Chilis (6000 vs. 3000) und bei den Auberginen (3500 vs. 1500).
Was waren die Gründe?
Die Tops
Unsere Zwiebeln haben vom warmen Juni und dem anschließenden nassen Wetter profitiert, so dass es deutlich mehr zu ernten gab als sonst, bevor wir ab Ende September mit den Lagerzwiebeln vom Hermannshof weitergemacht haben.
Bei den Tomaten haben wir ertragsschwache Sorten ausgetauscht und hatten genug Kapazitäten für eine regelmäßige Pflege, so dass sie trotz ungünstigem kühl-nassem Sommerwetter eine Tonne mehr Ertrag bringen konnten als im Vorjahr. Auch konnten wir die Tomaten rechtzeitig und systematisch mit schönem Mulchmaterial vom Biohof Quellen mulchen.
Bei den Salaten kam uns der kühle Sommer zugute – Verluste durch zu früh blühende (“schießende”) Salatköpfe hatten wir so gut wie keine.
Rote Bete können gepflanzt und gesät werden. Gepflanzt gelingen sie eigentlich immer, gesät nur manchmal – je nachdem, wie viele Hände zum Jäten da sind. 2023 hatten wir genug Hände, so dass es letztendlich viele Rote Bete zu ernten gab.
Die Flops
Beim Zuckermais hatten wir 2023 eine historisch schlechte Ernte, u.a. wegen zu nassem Boden am Ackerrand. Warum es bei Brokkoli, Spinat, Rosenkohl und Zucchini 2023 nicht so üppig zu ernten gab wie sonst, könnt ihr hier nachlesen. Der Porree hatte einen schlechten Start auf einem ungeeigneten Beet, wurde vom Hagel heimgesucht, kämpfte dann im Juni mit Trockenheit und die später gepflanzten Pflanzen im Sommer und Herbst mit Staunässe.
Last but not least: die Gurken: 2022 haben wir 450 Gurkenpflanzen gepflanzt und hatten viel Glück mit dem Wetter und den Schädlingen. 2023 hingegegen hatten wir insbesondere Schädlingspech bei den Gurken und hatten auch nur 360 Pflanzen gepflanzt. Dafür pflanzten wir mehr Auberginen, von denen wir dann auch mehr ernten konnten als im Vorjahr, wenn auch bei Weitem nicht in dem Ausmaß, in dem die Gurken eingebrochen sind. Für dieses Jahr planen wir mit 480 Gurkenpflanzen und wollen besonders sorgfältig auf Nützlinge achten, damit es möglichst viele knackige Exemplare für euch gibt!
Vor einem Jahr haben wir das erste Mal im Ackerwissen über unsere Lieferstatistik berichtet. Es ging insbesondere auch darum, wie viel Geld ihr Solawistas pro Kilo Gemüse im Schnitt beitragen musstet. Dieser Mittelwert – in dem alles drinsteckt von Feldsalat und Cocktailtomaten bis zu Kartoffeln oder Kohlköpfen – lag in den vergangenen Saisons immer bei plus/minus 3,50 Euro pro Kilo. 2023/-24 ist er deutlich angestiegen auf ca. 4,30 Euro/Kilo. Das liegt vor allem an der mageren Ernte beim Stück-Gemüse und am gestiegenen Richtwert. Für 2024 sind wir zuversichtlich, am Ende der Saison wieder ein besseren Wert erzielen zu können, da wir unseren Richtwert konstant halten konnten und alles tun werden, um wieder mehr schönes Stück-Gemüse für euch zu haben.
Text und Fotos: Wendelin Sandkühler
Statistik und Zahlen: Felix Wartemann, Sönke Stender, Stevie Engelbrecht